AUSBILDUNGSABSCHNITT II

Körpergedächtnis
Enactment und szenische Verarbeitung

Unbewusste Beziehungserfahrungen treten weniger als sprachliche Mitteilungen in Erscheinung, als vielmehr in Gestalt körperlich-gestischer Interaktion und verkörperter Inszenierung. Sie müssen in der, den Körper mit einbeziehenden Interaktion mit anderen bzw. dem Therapeuten ausgeführt werden. Um zu verstehen, welche Beziehungserfahrungen dem nicht sprachlichen Verhalten des Klienten zu Grunde liegen, muss der Therapeut sich ihrer Wirkung aussetzen. Er kann sich von dem Verhalten des Klienten gleichsam anstecken und in gemeinsame Szenen und Inszenierungen verwickeln lassen. Erst im Nachhinein können Denken und Sprechen verarbeiten und ausdrücken, was der Körper eben zuvor getan hat und was im körperlich-gestischen Handeln gerade geschehen ist.

Methoden:
szenische Inszenierungen, vegetative Identifikation, psychosomatische Resonanz, Modellszenen.


Regression oder Progression
Mit der Liebe der Kinderseele

Es bleibt zu erinnern, dass das Ziel der Arbeit mit regressiven Zuständen innerhalb der körperorientierten systemischen Therapie das Suchen und Erforschen und nicht nur das Schaffen befriedigender Erfahrungen ist. Halten und Halt geben beschäftigt sich mit den Prinzipien des Umgrenzens, Bewahrens und Sicherheitgebens. Zweck einer körperlichen Unterstützung seitens des Therapeuten ist es jedoch nicht nur, dem Klienten zu geben, was er früher nicht bekommen hat. Viel mehr wollen wir ihm helfen, ein adäquates Bild dessen, was er gebraucht hätte, zu formen. Oder noch exakter formuliert, ihm helfen, ein Bild auf der emotionalen und motorischen Ebene zu entwickeln: ‘So hätte es sein sollen’. Und das muss ein psychomotorisches und nicht nur ein verbales Begreifen sein.

Methoden:
körperorientiertes Selbsterleben, aufdeckende versus strukturbildende Interventionen, haltgebende Berührung, liebevolle Begrenzung.


Energie

Wo nicht gehasst werden darf, kann nicht geliebt werden

Ermöglichen wir unseren Klienten mit ihrer Energie in Kontakt zu kommen, die innerhalb spezifischer Situationen bisher nicht zugänglich war, öffnen sich Schleusen, die das gesamte Gefühlsspektrum enthalten. Die Unterscheidung der grundlegenden emotionalen Energien in Positiv und Negativ ist dabei eine künstliche. Liebe und Hass, Lust und Schmerz bedingen sich gegenseitig. Man könnte auch sagen: Wo nicht gehasst werden darf, kann nicht geliebt werden oder wo nicht geweint werden darf, kann nicht gelacht werden. Liebe und Hass, Lust und Schmerz bestehen daher nicht nur aus ein und derselben emotionalen Energie, sondern sind vielmehr ein wertvoller und wertzuschätzender Bestandteil für eine lebendige Gestaltung von Beziehung.

Methoden:
emotionale Schleusen, Gefühlsspektren, energetische Grundmuster, Körperselbst- und Fremdwahrnehmung.


Supervision

Die drei Seminare des zweiten Ausbildungs-abschnittes werden durch drei Supervisionsseminare begleitet. Innerhalb der Supervision wird die Persönlichkeit des Therapeuten mit den verschiedenen systemischen Spielarten körperorientierten Arbeitens verbunden, um einen individuellen therapeutischen Stil zu entwickeln.


Zertifizierung

Nach erfolgreichem Abschluss der Weiterbildung (Teil I & II) erfolgt eine qualifizierte Zertifizierung in körperorientierter systemischer Therapie bzw. zum Systemischen Körpertherapeuten durch die Gesellschaft für Systemische Therapie und Beratung (GST GmbH).


Ausbildungzeitraum und Kosten

Die Weiterbildung (Teil II) umfaßt einen Zeitraum von 10 Monaten und findet in drei Blockseminaren zu je drei Tagen (im Seminarhaus, Informationen unter www.seminarhaus-neu-schoenau.de) und drei Fallseminaren zu je zwei Tagen (in Berlin) statt. Die Teilnahmekosten von 2.640,- € verstehen sich inkl. Supervision und Selbsterfahrung und werden in 12 Monatsraten zu je 220,- € eingezogen.